Projekte & Bewegungen (Kinder)

1. Der Verein Navade (Gemeinwesenpsychologie für Kinder & Jugendliche) 
2. Die Organisation der Arbeitenden Kinder und Jugendlichen Paraguay
    2.2.  Marsch zum Tag der Arbeit
    2.3.  Internationale Debatte um Kinderarbeit
3. Kurzfilm "Calle Última" von Straßenkinderprojekten

1.) Asociación NAVADE – Ninez y Adolescencia con Valores y Derechos 
der Verein Navade – Kindheit und Jugend mit Werten und Rechten  
9 Psychologiestudentinnen/ Absolventinnen gründeten 2008 den Verein Navade.
Stück für Stück bauten sie das Gemeinwesenzentrum CAMUANI auf, im Stadtviertel Villa Madrid der Stadt Limpio. Dort richteten sie eine Kindertagesstätte ein zur Frühförderung. 
Dafür besorgten sie Stück für Stück Spielsachen. Die Eltern des Statviertels müssen keine große Gebühr zahlen, um ihre Kinder betreuen zu lassen. Staatliche und bezahlbare Kitas gibt es in Asunción sehr wenig. Meist werden die Kinder von Familienangehörigen betreut, während die Eltern arbeiten.
Im Gemeinwesenzentrum CAMUANÍ führten sie Ausbildungen zum Thema Frühförderung von Kindern von 0-7 Jahre durch, den Kurs "Spielend wachsen wir, spielend lernen wir", und zum Thema Kinderrechte. Zum einem wurden die Kurse für die betreuende Erzieherinnen durchgeführt, desweiteren Elternkurse zur Sensibilisierung der Erziehung.
Ein weiterer Raum wurde als psychologische Beratungsstelle eingerichtet, wo Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit ihren Familien zur Sprechstunde kamen.
Zuerst wurde die Kita von der Stadtverwaltung übernommen, und nun auch die psychologische Beratungsstelle. Momentan kümmert sich Navade noch um die Pflege der Räume und Spielsachen.
Es wurde ein großer Bedarf an psychologischer Beratung festgestellt.

Im Stadtviertel Mbocayaty wurde ein Kurs für Mitlgieder von Gemeinwesenorganisationen zum Thema Gewalt gegenüber Kindern durchgeführt.
 
Das nächste Projekt ist die Einrichtung einer psychologischen Beratungsstelle in Mbocayaty für Kinder und Jugendliche mit ihren Familien in der Situation sozio-ökonomischer Vulnerabilität (Verletzlichkeit). Dies führt zu einer hohen Anfälligkeit für psychische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen. Innerfamiliäre Probleme wie Gewalt und der Zerfall der Familie treten ebenso auf wie Schulprobleme in überfüllten Schulen.
Geplant ist die psychologische Behandlung von Kinder und Jugendlichen, Erziehungsberatung für deren Eltern und Orientierungsberatung für Jugendliche.  
Bisher wurden die Räumlichkeiten gemietet, Raumteiler eingesetzt und Möbel gekauft.


2.) Die Organisation der Arbeitenden Kinder und Jugendlichen Paraguays

In Paraguay arbeiten Kinder und Jugendliche auf dem Land und in der Stadt, im Haushalt oder auf der Straße, indem sie in den Bussen Süßigkeiten, Saft u.a. verkaufen, Fensterscheiben oder Schuhe putzen, oder in den Supermärkten die Einkäufe eintüten und tragen. "Arbeit Ja, Ausbeutung Nein"

In der Organisation der Arbeitenden Kinder und Jugendlichen Paraguay
sind Ki. & Ju., die sich ihren Wohnvierteln  und an den öffentlichen Orten
-zentraler Busbahnhofes und zentraler Lebensmittelmarkt-
in Gruppen zusammenfinden, um sich zu organisieren, sich zu schützen, Raum für Freizeit zu schaffen, sich zu unterstützen – und um sich über ihre Rechte weiter zu bilden. Begleitet werden sie von Educadores/ Sozialarbeitern/ Psychologen/ Lehrern der Nichtregierungsorganisation Callescuela. Die Kinder bekommen auch schulische Hilfe.
An den öffentlichen Orten werden dazu Räume gemietet, in den Wohnvierteln
Gemeinwesenzentren genutzt.
Ein Traum ist eine Werkstattschule, wie sie in Peru von der dortigen Organisation (MANTHOC) schon durchgeführt wird.

Engagierte Jugendliche der „Koordination der Organisation der arbeitenden Ki. & Ju. Paraguays“= CONNATs leiten selbst Gruppen, Vernetzungstreffen und öffentliche Protestaktionen.  
Mein Ansprechpartner: Francisco Estigiarribia, Direktion der CONNATs

2.2.) Marsch zum Tag der Würdigung der Arbeit 1. Mai 2011








Folgende Gruppen erklärten sich solidarisch mit arbeitenden Kindern und Jugendlichen:


CONNATS (Organisation der Arbeitenden Kinder und Jugendlichen)
Die Arbeitende Christliche Jugend (JOC)
Die Koordination der Arbeitenden Kinder und Jugendlichen (CONNATs)
Studenten der Sozialen Arbeit der Nationalen Universität Asunción (CDETS)
Dozenten der Gewerkschaft der Fakultät der Sozialen Arbeit
Studenten der psilosophischen Universität (CEFUC)
Bewegung der Bewusstseinsbildung (MOC)
Nationale Plattform der Kinder und Jugendlichen
Bewegung CREAR
Die Bewegung der Originären Völker (MPO)

Forderungen:

Bessere Arbeitsbedingungen für Familien
Die Beendigung von Kindesmisshandlungen, Kriminalisierung und Verfolgung von arbeitenden Kindern und Jugendlichen durch die Polizei und den juristischen Staatsapparat
Abschaffung des Wehrpflichtdienstes/ des Zivilpflichtdienstes
Bessere Bildungschancen, Freizeitmöglichkeiten und Arbeitsbedingungen für Kinder und Jugendliche





2.3. Internationale Debatte um Kinderarbeit

Die Organisationen Arbeitender Ki. & Ju. sind international vertreten und vernetzt.
Sie werden jedoch nicht eingeladen zu internationalen Konferenzen zum Thema Kinderarbeit. Sie kritisieren die Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation. (ILO)
Das Verbot der Kinderarbeit unter einem Mindestalter (Übereinkommen 138) führt dazu, dass sie keine Arbeitsrechte haben und in einem repressiven System von der Polizei von den Straßen vertrieben und -nicht nur in Ausnahmefällen- misshandelt werden. Oft müssen sie arbeiten und unterstützen so ihre Familie. Besser wäre eine Legalisierung und örtliche Aushandlung der einklagbaren Eingrenzungen der Ausbeutung (Wieviele Stunden, Mindestlohn, Gewalt am Arbeitsplatz).
Die „schlimmsten Formen der Kinderarbeit“ laut Übereinkommen 182 sind keine Arbeit, sondern Verbrechen an Kindern.
Weil der Begriff "Kinderarbeit" so negativ belegt ist, wird er vor Ort nicht verwendet.
Die ILO ist weltweit der größte Geldgeber für die Abschaffung der Kinderarbeit in dem Glauben, ohne sie hätten die Erwachsenen mehr Arbeitsplätze. Im Bericht der Internationalen Arbeitskonferenz von 2002 bezeichnen sie das "Ende der Kinderarbeit - zum Greifen Nah". Für diese Annahme gibt es keine Belege.
Das deutsche NRO-Forum Kinderarbeit betreibt statistische Differenzierungen. (klick;-)
Genaue Zahlen zur weltweiten Kinderarbeit gibt es nicht.
Etwa 317 Mio der 5-18Jährigen arbeiten weltweit.
Etwa 8 Mio unter schlimmsten Formen des Zwangs. 
126 Mio der 5-18-jährigen verrichten gefährliche Arbeit.

Sektorale Verteilung der 5- bis 14-jährigen Ökonomisch Aktiven Weltweit (2004)
69% Landwirtschaft
22% Dienstleistungen
9% verarbeitendes Gewerbe

Über 50% der Kinder arbeiten in ihren Familien. 

"Wenn ich nicht arbeite, esse und lerne ich nicht!" 
Zwischen Kinderarbeit und Schulbildung gibt es keinen statistischer Zusammenhang.
 Große Unterschiede zwischen Ländern mit extremer Armut ergeben sich aus der unterschiedlichen politischen Situation und Herangehensweise.



Hier möchte ich Fotos einfügen, aufgenommen in einem Offenen Zentrum des staatlichen Programms ABRAZO für Kinder, die auf den Straßen Asuncións arbeiten.






 






 










Das Geld für den Beamer haben wir bei einer unserer Solipartys in Dresden gesammelt.









3. Der Kurzfilm "Calle Ultima"
... ist ein Kurzfilm über Kinder auf den Straßen.

Die Übergänge Arbeiten auf der Straße zum Kampf ums Überleben auf der Straße, in Obdachlosigkeit mit der Familie oder von ihr losgelöst in Gruppen, sind fließend.
Jugendlichen aus 3 Straßenkinderprojekten Asuncións schrieben das Drehbuch, suchten die Orte heraus und spielten den Film. Den Namen bekam der Film von einer großen Straßenkreuzung, wo Asunión an Fernando de la Mora grenzt.
Es ist ein sehr zärtlicher Film in der harten und trostlosen Realität der Armut.
Ein Mädchen versucht, Schuhe für ihre Schule zu bekommen und schafft dies schließlich mit der Hilfe eines Jungen.