Geschichte bis heute

1524 erreichten die ersten Spanier die besiedelte Gegend.
In der kriegerischen Zeit der Kolonialisation wurden viele Indianer vertrieben, getötet und versklavt.
Neben den Spaniern kamen christliche Jesuiten. In sogenannten Reduktionen ließen sie die Indianer leben und als Bauern arbeiten. Ihre Kultur wurde ihnen komplett veboten. König Carlos III. ließ die Jesuiten 1769 aus Angst vor deren Einfluss wieder abziehen.

1811 erlangte Paraguay die Unabhänigkeit von der spanischen Krone. 
Unter der autoritären Herrschaft von Rodriguez de Francia wurde Paraguay zum weitentwickeltsten Land des Kontinentes. Nach England wurde in Paraguay die zweite Eisenbahnstrecke der Welt eingeweiht.

Der Triple-Allianz-Krieg dauerte von 1865 bis 1870. 
Von englischem Kapital hochgerüstet, erklärten Brasilien, Argentinien und Uruguay -> Paraguay den Krieg. 
Paraguay verlor 40% der Fläche und 3/4 seiner Bevölkerung- darunter 99,5% der männlichen erwachsenen Bevölkerung. 1870 starben in der Schlacht um Acosta Niu 10 000 bis 15 000 Kinder. Es überlebten nur etwa 6000 Männer und 220 000 Frauen und Kinder  diesen Krieg.
Mit der Zahlung der Kriegsschulden begann die Staatsverschuldung Paraguays.

Nach der Entdeckung von Erdöl an der bolivianischen Grenze entfesselte sich zwischen den  beiden Ländern von 1920 – 1935 der Chaco-Krieg
56 000 Opfer waren auf der brasilianischen Seite,
36 000 Opfer auf der paraguayischen Seite zu beklagen.

Die Militärdikatur von 1954 bis 1989 war die Längste Südamerikas. 
Der Diktator Alfredo Stroessner herrschte mit seiner Partei „Colorados“.
(Einschub: Er war deutschstämmig. Nicht wenige Nazis hatten sich nach dem 2. Weltkrieg neben Argentinien auch nach Paraguay geflüchtet und vermehrt.)
Nach einer Anfangsphase wurden alle Kritiker verfolgt. Schon sich zu versammeln war gefährlich, denn sofort wurden Kommunistische Aufstände unterstellt. Zum Zweck der Abschreckung wurden willkürlich Menschen gefoltert und ermordet. Später errichteten sie Folterlager.
Mit noch größerer Härte wurde gegen Bauern vorgegangen, die sich solidarisch organisierten. Mitte der 1970er Jahre beispielsweise wurden die Agrarligen brutal getroffen. Sie waren  befreiungstheologisch ausgerichtet und basisdemokratisch organisiert.

Die südamerikanischen Diktaturen wurden von den USA unterstützt, beispielsweise durch Sicherheitsberater in Paraguay. Sie unterstützten auch die „Grüne Revolution“, das lanwirtschaftliche Modell der Monokulturen für den Export. Nach dem Sturz der Diktatur 1989 kam es zu Landbesetzungswellen.

Bis 2008 blieb die Colorado-Partei an der Macht. Ihre dominanten Strukturen durchziehen weiterhin die Gesellschaft und Politik. Dementsprechend waren die Folgepräsidenten Wasmosy, Cubas Grau, Macchi und Nicanor Duarte Frutos mehr oder mehr korrupt und entzogen dem Staat Kapital.
1999 kam es zu einem Putschversuch durch den ehemaligen General Lino’O Oviedo. 7 Jugendliche wurden ermordet bei den Demonstrationen gegen die Machtübernahme der Militärs. Vor dem Internationalen Geriochtshof wurde Oviedo freigesprochen und gründete einen neuen Abzweig innerhalb der Colorado-Partei.

Im April 2008 wurde die Colorado-Partei nach 61 Jahren aus dem Präsidentenamt abgewählt.
Zehntausende feierten in den Straßen Asuncións.
Hinter dem jetzigen Präsidenten Fernando Lugo schlossen sich mehrere linke Parteien zur Großen Front (Frente Guasu) zusammen. Allerdings sind in den anderen politischen Posten weiterhin wenige Nicht-Colorados vertreten, im Parlament nur 5.
Neustrukturierungen werden angestrebt im „Ministerium für Kindheit“ und Jugend, im „Miniserium der Sozialen Aktion“ u.a.
Unter Lugo verbesserte sich der Zugang zum Gesundheitswesen (dass jeder zum Arzt gehen kann).
Die versprochene Landreform wurde nicht in Angriff genommen. 
Ebenso wenig wurden Neuverhandlungen mit Brasilien über die gemeinsame Nutzung des weltweit zweitgrößten Wasserkraftwerkes Itaipú aufgenommen.
Die strukturellen Veränderungen scheinen sich in Grenzen zu halten.
ea.com.py  -kritischer Journalismus

Lugo: Rot wie die Colorados, Blau wie die Frente Guasu

Als Vergleich kann der Präsident Evo Morales in Bolivien dienen, der einen Prozess der Verstaatlichung großer Unternehmen in Gang setzte. Die Landreform wurde in Angriff genommen, so dass Kleinbauern wieder besseren Zugang zu Land haben. Die Sozialausgaben wurden erhöht. Durch diese Politik sanken die Lebensmittelpreise.

Weitere Recherchen folgen.