(Inter)Nationale Probleme

Gliederung:
1. Das Problem der Gensoja
    1.2. Pestizide in der Gensoja
    1.3. Das Landproblem erzeugt mehr Hunger und Armut
    1.4. Verantwortung
2. Zahlen nationaler Berichte 
3. Migration
4. Grillholzkohle aus dem Chaco
     4.2. Die Mennoniten

1. Das Problem der Gensoja

Industrieller Anbau von Gensoja für den Export (über 90%).
Deutschland ist 4.-größtes Importland. 
Quelle: Statistik des Ministeriums für Industrie und Handel, Paraguay
 Genmanipulierte Soja darf in Deutschland nicht pur gegessen werden.
Nicht kennzeichnungspflichtig ist es in verarbeiteter Form. Es wird vor allem dem Viehfutter beigemischt, aber auch zu Agrartreibstoff verarbeitet. http://www.transgen.de/recht/kennzeichnung/
Folgende Lebensmittelzusatzstoffe können aus Gensoja hergestellt werden: Lecithine (E 322) sind Eiweiße, die das Fett im Wasser binden, so dass es sich nicht trennt. Mono- und Diglyceride (E 471) und Trocopherol (E 306) können ebenso aus Gensoja hergestellt werden. 
http://www.zusatzstoffe-online.de/ -> Gentechnik bei Zusatzstoffen




1.2. Pestizide in der Gensoja

Soja wurde gentechnisch manipuliert, um den Pestiziden zu widerstehen, die in Europa längst verboten sind – hochdosiert und giftig.
Kleintiere und andere Nutzpflanzen gehen neben einem Gensojafeld ein.
Menschen bekommen zwangsläufig gesundheitliche Probleme, durch das Grund-& Trinkwasser; besonders nach Sprühungen: 
Hautausschläge, Krebs, Erbrechen, Kopfschmerzen, Atemwege.  
Der Fall des besprühten und daran gestorbenen Jungen Silvino Talavera ging vor den internationalen Gerichtshof. 
Die Pestizide sind ein Hauptgrund der Landflucht von jährlich ca. 9000 Familien in PY.

Gesetzlich vorgeschriebene Schutzmaßnahmen werden nicht eingehalten. 
www.pan-germany.org (Pestizid-Aktionsnetzwerk)

Cargill baut 250 Meter vom unterirdischen Trinkwasserspeichers der Hauptstadt Asunción einen Sojaexporthafen, aus dem heraus sich schädlicher Sojastaub verbreitet.
Der multinationale Konzern Cargill hat Monopolstellung auf die Verarbeitung und den Export von Gensoja. International produzieren sie Viehfutter, haben Fleischfabriken und verkaufen (schlechtes) Fleisch.

Die Nichtregierungsorganisation Foodwatch kritisiert die mangelnden Kontrollen von Viehfutter in Deutschland.  www.foodwatch.de

1.3. Das Landproblem erzeugt mehr Hunger und Armut

Monsanto hat das Monopol auf den Verkauf des Saatgutes, denn genmanipulierte Pflanzen können sich nicht fortpflanzen.
Eine Verschuldung tritt ein, wenn Kleinbauern versuchen, auf Gensoja umzusteigen, die großindustriellen Anbau erfordert.
 

Ein Sojafeld ist durchschnittlich 5000 ha groß –
eine KleinbauernFAMILIE besitzt durchschnittlich 7 ha





Das Landleben war von jeher hart, weil abgeschnitten von Gesundheit und Bildung. Während der Diktatur wurden Bauern unterdrückt.
Nun kommt der Landverlust hinzu. Das Land wird entweder unter-wert verkauft und oftmals sogar mithilfe der korrupten lokalen Behörden weggenommen.
Der Anbau von Nahrungsmitteln nimmt ab, die Lebensmittelpreise steigen.
Armut und Hunger nehmen aufgrund des Gensojaanbaus zu.

Deshalb fordert die Bevölkerung eine LANDREFORM.
Bewaffneten Einheiten der Sojafarmer lösen teils mithilfe der Polizei Demonstrationen und Camps gewaltsam auf, und zerstören alles Hab und Gut der Landlosen. 

Reto Sonderegger: Sojarepublik Paraguay? Konflikte um Land und Ernährungssouveränität 
(Einbeziehung wissenschaftlicher Studien)
Präsenz des Problematik, kritischer Journalismus ea.com.py  

1.4. Verantwortung

Die Gewinne gehen an die Konzerne, an korrupte paraguayische Politiker, an die Großgrundbesitzer, die zu 95% Brasilianer sind und schließlich haben wir Konsumenten etwas davon, ein billiges Steak zu essen.
Dies basiert auf Strukturen nicht hinnehmbarer Unterdrückung.  Zwar ist der Anbau von Gensoja nicht der einzige Grund für die Armut, doch verschlimmert sie sich dadurch.
Die paraguayische Regierung und Behörden sind für die Gesetzgebung und deren Durchsetzung verantwortlich.
Die Verantwortung für den Einkauf liegt bei Industrieländern. Unsere Regierungen sollten ebenso den Welthandel durch Regeln eingrenzen, um den Betroffenen minimale Rechte zu gewähren. 
Der Konsument kann sich positionieren, sich in seinem Einkaufsverhalten entscheiden oder auf verschiedene Weise aktiv werden.
www.rechtefuermenschen.de (Regeln für Unternehmen, Zusammenschluss vieler NRO)

2. Zahlen nationaler Berichte

1% besitzen 77% des Landes und des Einkommens.

Trotz des Wirtschaftswachstums von 6,8% stieg die

Extreme Armut von 15,4% auf 19,4%, das sind 1.172.000 Personen.

2007 Paraguayer in Armut: 2.150.000 (35,6%),
d. h. sie haben zu wenig Einkommen, um sich minimal versorgen zu können.

2,5 Millionen verdienen weniger als 250.000 Guaranis, 38€ pro Monat

2007 Arbeitslosigkeit 27%
informelle Arbeit (ohne Verträge, Sozialversicherungen) 40%

3. Migration

Die Migrationsbewegungen entstehen vor allem aufgrund  einer nicht tragbaren  ökonomischen Lebenssituation. Die Trennung von den Familien ist oft schwierig, besonders wenn Kinder zurück gelassen werden. 

Verarmte Bauernfamilien und Indianer ziehen vom Land in die größeren Städte.
Die Auswanderung ins Ausland (Argentinien, Brasilien, Spanien, USA) stieg in den letzten Jahren an. Besonders junge Menschen emigrieren, zu 65% sind es Frauen.

Argentinien ist das größte Auswanderungsland, dort leben etwa 6% der paraguayischen Bevölkerung.
2007 lebten in Spanien ca. 100.000 Paraguayer ohne Aufenthaltsbewilligung, davon 75.000 unter 30 Jahren, so die spanische Jugendministerin. Nur 14.000 haben eine Aufenthaltsbewilligung.
www.baseis.org.py (BASE Sozialforschung Paraguay)

4. Grillholzkohle aus dem Chaco


Der Große Chaco ist ein Gebiet, welches sich über Paraguay, Argentinien und Bolivien ausbreitet.
Er besteht aus Trockenwäldern und Dornbuschsavannen, Hügelketten und Flüssen. Hohe Temperaturen und trockene Winde machen das Gebiet etwas unwirtlich. 


Mit ca. 1 Mio km² ist der Chaco das zweitgrößte zusammenhängende Waldgebiet Südamerikas.
Die durchschnittliche Rodungsquote beträgt pro Tag 1200 ha = 12 km².
(statistisch ausgewertet von der Initiative Amotocodia http://www.iniciativa-amotocodie.org/)
Die abgeholzten Gebiete werden wirtschaftich benutzt zur Rinderzucht und den Anbau von Gensoja.

Kein Wunder, dass sich Paraguay nach Angaben des statistischen Bundesamtes zum Hauptlieferant von Holzkohle an Deutschland etabliert hat. 2009 waren es insgesamt 51.205 Tonnen, was einem Anteil von 27,8 % der Gesamtimporte entsprach.

Die indianischen Stämme, die in und von den Wäldern leben, bekommen keine Entschädigung.(betroffen sind die Ayoreo, Totobiegosode, u.v.m.)

Vielleicht sollten wir vor jedem 4. Grillessen den Indianern danken, die ihren Lebensraum für unser Steak aufgeben. (Probierts mal, eure Verwandten werden euch lieben, aber dann schmeckt man wenigstens die Realität im Fleisch). Oder nur noch zu jedem 4. Grillabend Gegrilltes essen. Kartoffelsalat langt ja auch.
www.regenwald.org (Rettet den Regenwald, international, kontinuierliche Information)

4.2. Die Mennoniten 

Diese protestantische Religionsgemeinschaft aus Preußen verweigerte im 18. Jahrhundert den Militärdienst. 1780 wollte Kaiserin Katharina II. von Russland die -soeben von den Türken eroberte- Krim kolonisieren und lud zur Besidelung ein. Im 1. und 2. Weltkrieg mussten sie von dort wieder fliehen. Paraguay lud zur Zeit des Chaco-Krieges die Mennoniten ein und gaben ihnen angeblich unbewohntes Land, um es zu beackern. Es gab seitdem Landkonflikte mit Indianern.
Im Gegensatz zu den paraguayischen Bauern durften sie unabhängig wirtschaften. 
Heute werden in den mennonitischen Kolonien 75 % der paraguayischen Milchprodukte hergestellt. Paraguayer bekommen weniger Lohn als Mennoniten. Sie leben in abgegrenzten Vierteln mit mennonitischen Regeln, bsp. wird 22.00 der Strom abgeschalten und lautes Musikhören ist verboten. 
Als Paraguayer sind umgangssprachlich (falsch) die Mestizen gemeint, mit Indianern die Randgruppen. Die Originären Völker werden von den Mennoniten ausgebeutet.
Ich habe gesehen, wie in der Kolonie mit ausladend viel Platz inmitten der Wüste, ein kleines Stück umzäunt war, wo viele Indianerfamilien zusammengeprecht in Zelten hausten. 
Die Mennoniten sprechen deutsch aus dem 17. Jahrhundert. Mitten in der Wüste findet man viele blonde Menschen. Ein Hirschgemälde hängt an der Wand. 
wikipedia, Reisen